BESCHREIBUNG DES WAPPENS DER ÖSTERREICHISCHEN LÄNDER
(Festgesetzt mit Allerhöchstem Handschreiben vom 10. Oktober 1915)
 

Das Wappen der österreichischen Länder wird derzeit in zwei Kategorien, einem „mittleren“ (I) und einem „kleinen“ (II) festgesetzt, während die Zusammenstellung eines „großen“ einem späteren Zeitpunkte vorbehalten bleibt.

In das mittlere Wappen Österreichs wurde – ebenso wie in die gleiche Wappenkategorie Ungarns – auch das
der unter gemeinsamer Verwaltung stehenden, jedoch keinem dieser beiden Staaten einverleibten Länder, Bosnien und Hercegovina aufgenommen
 

I. DAS MITTLERE WAPPEN

Das mittlere Wappen Österreichs zeigt vier aufeinandergelegte Schilde: einen Rücken- (d), einen Haupt- (c), einen Mittel- (b) und einen Herzschild (a).

a) – Den Herzschild bildet das Wappen „Haus Österreich“: In Rot ein silberner Balken.

b) – Der Mittelschild ist geteilt, oben einmal und unten zweimal gespalten und vereinigt die Wappen der alten Erbländer:

1. (Oben, rechts) Erzherzogtum Österreich unter der Enns: In Blau fünf (2,2,1) goldene Adler.

2. (Oben, links) Erzherzogtum Österreich ob der Enns: Gespalten, vorne in Schwarz ein goldener Adler, hinten dreimal gespalten von Silber und Rot.

3. (Unten, rechts) Herzogtum Steiermark: In Grün ein rotgehörnter und gewaffneter silberner Panther, der aus dem Rachen Flammen hervorstößt.

4. (Unten, links) Herzogtum Kärnten: Gespalten, vorne in Gold drei schreitende schwarze Löwen übereinander, hinten in Rot ein silberner Balken.

5. (Unten, Mitte) Herzogtum Krain: In Silber ein kaiserlich gekrönter, rot gewaffneter blauer Adler, der über die Brust und die Flügel mit einer mondsichelförmigen, in zwei Reihen zu je sieben Plätzen von Gold und Rot geschachten Spange belegt ist. 

c) – Der Hauptschild ist zweimal gespalten und dreimal geteilt, die Teilungslinie zwischen den mittleren Plätzen der dritten und vierten Reihe jedoch um die halbe Höhe eines Platzes nach unten gerückt, der mittlere Platz der dritten Reihe wieder gespalten und in den gleichen Platz der untersten Reihe eine Spitze eingeschoben:

1. (Oberste Reihe, Mitte) Königreich Böhmen: In Rot ein golden gekrönter und gewaffneter, doppelschwänziger silberner Löwe.

2. (Oberste Reihe, rechts) Königreich Galizien und Lodomerien: In Blau, auf einem roten Balken schreitend, ein schwarzer Rabe, darunter drei (2,1) goldene Kronen.

3. (Oberste Reihe, links) Königreich Dalmatien: In Blau drei (2,1) golden gekrönte, vorwärtssehende ebensolche Löwenköpfe.

4. (Zweite Reihe rechts) Herzogtum Ober- und Nieder-Schlesien: In Gold ein golden gekrönter und gewaffneter schwarzer Adler, der über die Brust und die Flügel mit einer kleeblattendigen, in der Mitte mit einem Kreuzchen besteckten, aufgebogenen silbernen Spange belegt ist.

5. (Zweite Reihe, links) Herzogtum Salzburg: Gespalten, vorne in Gold ein schwarzer Löwe, hinten in Rot ein silberner Balken.

6. (Dritte Reihe, rechts) Markgrafschaft Mähren: In Blau ein golden gekrönter und gewaffneter, von Rot und Gold geschachter Adler.

7. (Dritte Reihe, links) Gefürstete Grafschaft Tirol: In Silber ein golden gekrönter und gewaffneter roter Adler, dessen Flügel mit je einer kleeblattendigen goldenen Spange belegt sind.

8. (Dritte Reihe, Mitte, rechts) Land Vorarlberg: In Silber eine dreilätzige rote Kirchenfahne.

9. (Dritte Reihe, Mitte links) Markgrafschaft Istrien: In Blau ein schreitender, rot gewaffneter goldener Ziegenbock.

10. (Unterste Reihe, rechts) Herzogtum Bukowina: In Gespalten von Blau und Rot, zwischen drei (1,2) sechsstrahligen goldenen Sternen, ein vorwärtssehender natürlicher Auerochsenkopf.

11. (Unterste Reihe, links) Bosnien und Hercegovina: In Gold, vom linken Schildrande aus silbernen Wolken hervorbrechend, ein gekrümmter, rot bekleideter Arm, der in der bloßen Faust an goldenem Gefäß einen blanken Krummsäbel schwingt.

12. (Unterste Reihe, Mitte) Gefürstete Grafschaft Görz und Gradisca: Gespalten; vorne geschrägt, oben in Blau ein golden gekrönter ebensolcher Löwe, unten fünfmal von Silber und Rot gegengeschrägt (Görz); hinten in Geteilt von Gold über Blau ein silbernes Ankerkreuz (Gradisca).

13. (Eingeschobene Spitze) Reichsunmittelbare Stadt Triest: Geteilt, oben in Gold ein auf jedem Haupte golden gekrönter und ebenso gewaffneter schwarzer Doppeladler, unten in Rot ein silberner Balken, der von einer aus der Spitze hervorwachsenden goldenen Gleve (sogenannte Lanze des heil. Sergius) überragt wird. 

d) – Der Rückenschild zeigt als Symbol der erblichen Kaiserwürde in Gold einen auf beiden Häuptern königlich gekrönten, golden gewaffneten schwarzen Doppeladler, der in seiner rechten Kralle Schwert und Szepter und in der linken den Reichsapfel trägt.

Auf dem Rückenschilde ruht die österreichische Kaiserkrone.

Als Schildhalter dienen zwei, auf einem unter dem Schilde sich hinziehenden goldenen Ornamente stehende, golden gewaffnete und von Schwarz über Gold geteilte Greifen. 

Althergebrachter Übung entsprechend, kann das mittlere Wappen auch so geführt werden, dass der aus dem Rückenschilde herausgenommene, jedoch sonst in seiner Ausstattung unverändert zu belassende Doppeladler freischwebend dargestellt wird. In diesem Falle ist die Kaiserkrone mit abfliegenden Bändern („Pendenzen“) in der Mitte über den Häuptern des Adlers anzubringen. 

II. DAS KLEINE WAPPEN

Das kleine Wappen Österreichs besteht aus einem freischwebenden, auf beiden Häuptern königlich gekrönten, golden gewaffneten schwarzen Doppeladler, der in seinen Fängen rechts Schwert und Szepter und links den Reichsapfel trägt, während auf seiner Brust ein roter Schild liegt, den ein silberner Balken durchzieht.

Über den Köpfen des Adlers erscheint die österreichische Kaiserkrone mit abfliegenden Bändern („Pendenzen“).

Der Doppeladler des kleinen österreichischen Staatswappens kann im Bedarfsfalle – wie zum Beispiel im kleinen gemeinsamen Wappen der österreichisch-ungarischen Monarchie – auch in einen goldenen Schild gestellt werden. Die Kaiserkrone über seinen Häuptern ist dann – jedoch unter Weglassung der Pendenzen – auf diesen Schild zu setzen.