Der Vermählungsbrunnen

Kaiser Leopold I. hatte 1702 gelobt, eine Säule zu Ehren des hl. Josef zu errichten, wenn sein Sohn Josef I. nach der Bezwingung der Festung Landau glücklich aus dem Spanischen Erbfolgekrieg zurückkehren würde. Der sogenannte Vermählungs- oder Josefsbrunnen auf dem Hohen Markt in Wien ist gewidmet "Dem von Gott durchdrungenen und aus Davids Stamme entsprungenen Josef, dem Manne der in Gott reinen Jungfrau, dem Nährvater Christi, dem stets gegenwärtigen Schutzpatron von Österreich." Er wurde an Stelle einer zunächst erbauten hölzernen Säulenkonstruktion errichtet und am 14. April 1732 eingeweiht.

Seither beherrscht er den Platz, der als ältester Wiens gilt, jenen Ort, an welchem das Prätorium stand, der Palast des römischen Militärkommandanten, in welchem sich Kaiser Marc Aurel längere Zeit aufhielt und wo er 180 n. Chr. starb. 

Der Entwurf stammt von Joseph Emanuel Fischer von Erlach, die Figuren wurden von Antonio Corradini geschaffen. Das aus vier im Trapez angeordneten korinthischen Säulen und einem bronzenen Baldachin bestehende Monument überdacht die Trauung von Josef (kenntlich an dem erblühenden Stab) und Maria (die guter Hoffnung ist) durch den Hohepriester. Vier anmutige Engel an den Säulen scheinen die Botschaft von der Vermählung der Welt zu verkünden, drei tragen Rosen einer hält einen Trauring. Über dem Baldachin schwebt der heilige Geist in der bekannten Symbolgestalt der Taube. Am Rundsockel Darstellungen der Anbetung der Könige, Christi Geburt und Darbringung im Tempel. Die vier Urnen mit Widderköpfen werden als Symbole für das Opfer Abrahams gedeutet, der seinen Sohn hingeben wollte, schließlich aber doch nur das Brandopfer eines Widders zu bringen hatte.

Ein vergoldetes Wappen schmückt das von zwei Brunnenbecken (sie erinnern wohl an die an dieser Stelle endende Hernalser Wasserleitung von 1564) flankierte Monument. 

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