Das Maria-Theresien-Denkmal
Das Denkmal für Maria Theresia (1717-1718) zwischen den beiden großen Ringstraßenmuseen
gilt als das imposanteste Monument der plastischen Kunst Wiens. Es stammt von
Kaspar v. Zumbusch, der dreizehn Jahre an den Bronzestatuen der Herrscherin,
ihrer Feldherren und Berater (von Daun und Kaunitz bis van Swieten und
Sonnenfels) sowie bedeutender Künstler (Gluck, Haydn und Mozart als Kind)
gearbeitet hatte, ohne dass das Endprodukt zu jener vollen Harmonie gefunden hätte,
die man sich im Andenken an die Herrscherin wünschen würde. Die Architektur
des insgesamt 20 m hohen Monuments, auf dem Maria Theresia etwas übergewichtig
mit grüßender Gebärde thront, hat Carl v. Hasenauer geschaffen.
Das Denkmal wurde am 13. Mai 1888, dem Geburtstag Maria Theresias, enthüllt.
Maria Theresia, die aufgrund der Pragmatischen Sanktion ihres Vaters, Karl VI.,
von 1740 bis 1780 regierte, verkörperte den Übergang von der vormodernen, von
barocker Frömmigkeit und barockem Gepränge geprägten Zeit in die
vernunftbestimmte Periode der Aufklärung. Maria Theresia schuf den zentral
verwalteten österreichischen Beamtenstaat und veranlasste zahlreiche Reformen,
darunter die Einführung der Pflichtschule, die Verbesserung des
Gesundheitswesens und die Abschaffung der Folter. Sie ist zusammen mit ihrem
Gemahl, Franz Stephan von Lothringen (1708-1765), in einem Prunksarg in der
Kapuzinergruft bestattet. Ihre bis heute ungebrochene Strahlkraft als volkstümlich-mütterliche
Regentin verdankt die Mutter von 16 Kindern ihrem ausgeprägten
Gerechtigkeitsgefühl, ihrer natürlichen Anmut, ihrem eisernen Willen und nicht
zuletzt dem Umstand, dass sie Zeit ihres Lebens den Wiener Dialekt sprach.
Zusammen mit Franz Joseph I. gehört sie zu jenen Herrschergestalten, die dem Österreicher
als erstes einfallen, wenn er Namen von bedeutenden Persönlichkeiten aus der österreichischen
Geschichte nennen soll. Insoferne sind beide geradezu Symbole Österreichs
geworden.
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