Das Tegetthoff-Denkmal

Die zentrale Persönlichkeit, ja Symbolfigur, für Österreichs Präsenz am Meer war Admiral Wilhelm v. Tegetthoff (1827-1871), der Sieger von Helgoland (am 9.5.1864 mit Preußen im Krieg gegen Dänemark, letzte Schlacht mit Holzschiffen) und Lissa (am 20.7.1866 gegen eine italienische Übermacht im Krieg gegen Preußen, erste Seeschlacht mit Panzerschiffen). Das von Carl Kundmann und Carl v. Hasenauer geschaffene Denkmal für den Begründer der Seemacht der Donaumonarchie sollte zunächst vor der Votivkirche stehen, wurde aber nach langem Hin und Her am 21. September 1886 am Wiener Praterstern enthüllt.

Die 16 m hohe Marmorsäule auf hohem Sockel ist der Triumphsäule des antiken Seehelden, der COLUMNA ROSTRATA, nachgebildet. Das Monument insgesamt lässt deutlich seine Verwandtschaft mit der Vendome-Säule für Napoleon und der Trafalgar-Säule für Nelson erkennen. Im Volksmund wurde gewitzelt, es handle sich um das Denkmal für den Erfinder des Kleiderständers. 

Das Tegetthoff-Denkmal würde sich größerer Aufmerksamkeit für seinen Symbolreichtum erfreuen, stünde es nicht inmitten des verkehrsreichen Pratersterns. Das Standbild des in Admiralsuniform dargestellten Seehelden wirkt trotz seiner weit übermannshohen Größe von drei und einhalb Meter wegen seiner luftigen Höhe nicht plump. Die Säule trägt drei nach unten größer werdende Paar Schiffsschnäbel mit Siegesgöttinnen als Galionsfiguren. Zwei detailreiche Sockelgruppen stellen von kraftvollen Seepferden gezogene und über das Meer dahinrasende Kriegsfahrzeuge dar, zur Linken des Admirals von einer kämpfenden, zur Rechten von einer siegenden Schlachtengöttin gelenkt. Die kämpfende Meeresgöttin erscheint als geflügelte Austria mit dem Doppeladler auf dem Schild und einem zum Flug bereiten Drachen auf dem Helm. Das edle Antlitz der siegenden Meeresgöttin strahlt die erhabene Ruhe des eben errungenen Friedens aus, während sie als geflügelte Viktoria den Lorbeerkranz überreicht. An beiden Kampfwagen sind die Deichseln als Panzerwidder ausgebildet und symbolisieren damit die Rammstöße, mit welchen Tegetthoffs "Ferdinand Max" den "Re d'Italia" vor Lissa in den Grund bohrte. Zwei Tafeln mit den Daten der beiden oben genannten Seeschlachten werden von Tritonen gehalten, die, auf Muschelhörnern blasend, den Ruhm des Admirals gleichsam nach allen Windrichtungen verbreiten. Neben allerlei Seegetier trägt das Denkmal noch jede Menge an Schiffsgerät, ohne überladen zu wirken.