Die Allegorie der Austria
Der Begriff „Allegorie“ wird in der bildenden Kunst für die Darstellung eines abstrakten Inhalts durch eine menschliche oder tierische Figur verwendet.
Ein Sonderfall der Allegorie ist die „Personifikation“ oder „National-Allegorie“. Darunter versteht man die Anthropomorphisierung einer Nation – eine menschliche Gestalt dient als verklärendes Sinnbild eines Volkes. In Europa ging man oft vom Vorbild der griechisch-römischen Stadtgöttin Pallas Athene/Minerva aus, die für Weisheit und staatliche Gemeinschaft steht. Man wählte den Namen nach einer römischen Provinz, die einst auf dem heutigen Territorium des jeweiligen Landes bestand. Beispiele hiefür sind die Figuren der Britannia, der Germania, der Helvetia und der Austria. Für Frankreich wählte man eine andere Frauengestalt, die „Marianne“.
Das Deckengemälde im niederösterreichischen Landhaus - heute "Niederösterreich-Palais" (1710)
Eine eindrucksvolle Darstellung der Allegorie der Austria findet sich auf einem 1710 von Antonio Beduzzi (1675-1735) geschaffenen Deckenfresko im großen Sitzungssaal des 1586 fertig gestellten Niederösterreichischen Landhauses in der Wiener Herrengasse. Der aus Bologna stammende Beduzzi war Maler und Theateringenieur. Von ihm stammte das erste Kärntnertortheater. Während das Landhaus in Klagenfurt in seinem Schmuck auf die Herzogseinsetzung Bezug nimmt, jenes in Innsbruck auf die Landschaft und jenes in Graz auf die Vorzüge des Friedens, steht in Wien das österreichische Kernland im Mittelpunkt, dessen glanzvolle Allegorie über die ganze Welt ausstrahlt - den kaiserlichen Doppeladler zur Seite und den österreichischen Herzogshut zu ihren Füßen.
In der Mitte der Decke thront in Wolken Providentia in Gestalt einer Königin mit Krone und Zepter (Sinnbild des Herrscherhauses). Ihr huldigt Austria im Markgrafenmantel. Ein geflügelter Putto trägt den Markgrafenhut auf seidenem Kissen. Genien halten eine reich gestickte Fahne mit dem kaiserlichen Doppeladler und den rot-weiß-roten Bindenschild. An den Schmalseiten der lang gestreckten Decke verkünden „Ehre" und „Ruhm" mit Posaunen die Größe Österreichs und verstärken so die Wirkung des Mittelfeldes. Auf ihrem Posaunentuch haben sie die Worte: „Das Reich habe ich gegeben ohne Ende" und „Ich setze keine Grenze den Dingen noch der Zeit". Diese überirdische Verherrlichung ruht auf den Tatsachen der irdischen Größe. Die mächtigen Allegorien der vier Weltteile in den Ecken zeigen auf Landkarten Österreichs Besitzungen in der Welt an: Europa unter Königskronen und der päpstlichen Tiara mit Harfe und Palette, Afrika als schwarze Gestalt über Löwe und Schlange, Amerika als Jägerin, die eben einem Eingeborenen ihren Pfeil durch den Kopf gejagt hat. Nur Asien ist noch in Ketten gefesselt und erfleht mit erhobenem Kreuz von Österreich Macht und Freiheit, damit "Syrien" das Vaterland Christi, nicht länger unter der Herrschaft der Ungläubigen bliebe. In den Feldern an den Seiten sieht man die Flussgötter der bedeutendsten Flüsse in den österreichisch-spanischen Ländern. .
In
den Feldern zwischen den Stichkappen sieht man die Flussgötter
der
bedeutendsten Flüsse in den österreichisch-spanischen
Ländern). Den Sebethos
bei Neapel („welcher nur unter den Österreichern sich der Ruhe
erfreut“),
die Donau („welche beinahe ganz den Österreichern
angehört“), den Po
(„in den mailändischen Staaten“), den Rhein („welcher
das waldige
Österreich an den elsässischen und tirolischen Grenzen
bespült“) , die Save
(„wo sich die österreichischen Waffen durch Kriege berühmt
machten“), den Tajo
(„welcher den österreichischen Königen Goldsand zuführt“), die
Elbe („welche
in Böhmen Bäche sammelt, aus denen Perlen gefischt werden“ -
besonders
anmutig dargestellt) und den Silberfluss („den
La Plata, welcher
Österreichisch-Indien bereichert“).
Mit dieser Darstellung stand das niederösterreichische Landhaus nicht im Gegensatz zum Herrscherhaus, sondern bildete selbst ein Zentrum, von welchem der Name der Dynastie ausstrahlt. In der Geschichte der Republik Österreich spielte der große Sitzungssaal des Landhauses übrigens zweimal eine große Rolle: am 30. Oktober 1918 tagte hier der Staatsrat, am 24. September 1945 die erste gesamtösterreichische Länderkonferenz.
Weiter findet sich eine Darstellung der Austria im
Tympanon (Bogenfeld)
eines der beiden großen Marmorportals in der
Verordnetenstube des NÖ. Landhauses:
Sie wurde vom Wiener Dom- und Stadtbaumeister Hans
Saphoy 1571 geschaffen; die Moulage (Gussform) stammt
von H. Rath, Wien. In
den Nischen zwischen den Marmorsäulen Statuen, die den Überfluss
und
die mütterliche Liebe darstellen. Die Austria im
Bogenfeld über den
schweren Voluten, die
die Wappen Ungarns und Böhmens tragen, wird als Herrscherin
über Handel und
Landwirtschaft dargestellt.
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Quelle: "Rennaissance in Österreich" Ausstellungskatalog Schallaburg 1974 |
Quelle: Niederösterreichisches Landesmuseum St. Pölten, Photo Peter Böttcher. |
Die
Inschrifttafel trägt ein Distichon mit folgender
Inschrift: AVSTRIA CAESARIBVS FAELlX ET PATRIA REGVM ARCHIDVMQe DOMVS REGNO POPVLlSQe BEATA DlVES OPVM QVAS TERRA PARIT, LARGITVR OPIMIS ET CEREREM IN CAMPIS & BACCHI IN COLLlBVS UVAS VNDE ET VICINIS POPULlS ALIMENTA MINISTRAT. Auf Deutsch: Österreich, glücklich durch die Kaiser, Vaterland der Könige und Erzherzöge, ein Haus, gesegnet durch die Herrschaft und die Völker, reich an Mitteln, welche die Erde hervorbringt; sie spendet sowohl Getreide auf fruchtbaren Feldern als auch Weintrauben auf den Hügeln, von wo sie den benachbarten Völkern Nahrung kredenzt. Die Thematik lässt sich in drei Gruppen ordnen. Zuerst die drei stark hervortretenden, fast voll plastischen Figuren: links ein Flussgott, auf eine ausströmende Wasserurne gestützt, in der Hand ein Ruder; rechts gegenüber ein schlafender weiblicher Genius mit gesenkter, verlöschender Fackel. Ober diesen beiden, die Dreieckskomposition bekrönend, die thronende Austria mit dem Erzherzogshut, in den Händen den immergrünenden Lorbeer. Die Geste dieser allegorischen Figur führt zur nächsten, inhaltlich dazugehörenden Gruppe: Die Austria legt ihre linke Hand schützend auf eine Reihe gestapelter Kornsäcke, neben denen Frauen und Männer bittend knien. Unter den Füßen der Thronenden ein mit Weintrauben geschmückter Stierkopf und ein Füllhorn, aus dem goldene Garben hervorsprießen. Links erkennt man einen auf der Donau schwimmenden beladenen Schleppkahn, der von einem langen Pferdezug stromaufwärts gezogen wird. Diese Darstellung schafft die Verbindung zur letzten Dreiergruppe: Links vom Donaustrom sieht man das mittelalterliche Wien, dahinter auf einem Hügel die Burg von Pressburg und rechts von der Austria eine Darstellung der Stadt Prag. |
Der
Austriabrunnen auf der Wiener Freyung (1844-46)
1846
stiftete die Wiener Bürgerschaft den Austria-Brunnen auf
der Freyung. Die
hochaufragende Bronzestatue der Austria - im Krönungsmantel,
am Haupt über dem
offenen Haar die bürgerliche Stadtmauerkrone, in der Rechten
eine Lanze und in
der Linken den Schild mit dem kaiserlichen Doppeladler - steht
auf einer
astwerkgeschmückten Säule, zu ihren Füßen vier
Flussgottheiten, eine davon männlich.
Sie stellen die Hauptflüsse der Monarchie dar: Elbe und
Weichsel, Donau und Po.
Diese vier Ströme, die in vier verschiedene Meere fließen,
symbolisieren die vier großen Sprachgruppen des
Habsburgerreiches: Germanen und Slawen,
Ungarn und Italiener. Die Wahl der vier Flüsse war auch der
Grund, warum der
Brunnen nicht mit der Allegorie der Vindobona, wie
ursprünglich geplant,
sondern mit jener der Austria geschmückt wurde. Die Grundform
des Brunnens, das vierblättrige Kleeblatt,
könnte als Symbol für Österreichs Glück gemeint gewesen sein
("Bella
gerant alii, tu felix Austria nube...").
Die
von Ludwig
Schwanthaler
(1802-1848) gestalteten Figuren wurden von Ferdinand
Miller in München
gegossen. Angeblich wurden in der Statue auf ihrem Weg von
München nach Wien
Zigarren geschmuggelt, die sich noch immer in der
Bronzeplastik befinden sollen,
weil diese so schnell aufgestellt wurde, dass der Schmuggler
keine Gelegenheit
mehr hatte, das Schmuggelgut zu entfernen.
Die Austria im Gebäude des Verfassungsgerichtshofes (1848)
Der neben A. D. Fernkorn (1813-1878) bedeutendste spätromantische Plastiker Österreichs, Hanns Gasser (1817-1868), schuf diese leuchtend weiße, überlebensgroße Sandsteinskulptur für die Winterreitschule, wo der Reichstag bis zu seiner Verlegung nach Kremsier am 22. Oktober 1848 tagte. Er hat sie in Sandstein und nicht in Gips ausgeführt, wohl weil er meinte, dieses Material würde allfälligen Beschädigungen eher trotzen. Die in klassischer Form ausgeführte Statue wurde in der Folge in die damalige Österreichisch-Böhmische Hofkanzlei (1., Judenplatz 11 - heute Sitz des Verfassungsgerichtshofes) gebracht. Dies deshalb, weil man annahm, dass die Skulptur unter böhmischem Schutz besser aufgehoben sei. Dem Besucher leicht zugeneigt, steht sie in einer Nische über der Löwenstiege.
Die Austria an der Nordfassade des Objekts 1 des
Wiener Arsenals
(1853)
Von Hanns Gasser stammt auch der reiche Figurenschmuck
an der Fassade des von Theophil Hansen geplanten
Waffenmuseums im Arsenal. Es ist dies das heutige
Heeresgeschichtliche Museum, erbaut
1850-1855, das den Beginn der Ringstraßenarchitektur
markiert.
Gassers Austria
(1853) thront hoch oben über dem Eingangstor in das Objekt
1, das
ursprüngliche Kommandogebäude. Wie man sieht, gibt
sich die ohne
Helm ausgeführte Figur friedlicher und etwas weniger
"germanisch" als der Entwurf.
Der Entwurf | Die Austria über Objekt 1 | Click to enlarge |
Die
Austria an der Prunkstiege der Nationalbibliothek (1856)
Die zum Prunksaal der ehemaligen Hofbibliothek führende Stiege wurde von J. B. Fischer von Erlach (1656-1732) knapp vor seinem Tod geplant und in der Folge errichtet. Sie wurde von Hofarchitekt Nikolaus Pacassi (1716-1790) in den Jahren 1767-69 nach Sicherungsmaßnahmen wiedererrichtet. In einer Rundbogennische im Erdgeschoß steht eine lebensgroße Steinfigur, die Allegorie der Austria darstellend. Diese Statue stammt allerdings nicht aus der Barockzeit, sondern wurde 1856 aufgestellt. Die Aktenlage gibt leider keine Auskunft über den Künstler. Die Gestik der Statue drückt den siegreichen Neoabsolutismus aus (Selma Krasa).
Die Allegorien der Austria bei der
Wiener Weltausstellung (1873)
Von den vier Toren zum Industriepalast auf dem Weltausstellungsgelände war das Südportal das imposanteste. Die reiche Skulpturendekoration stammte von bekannten Wiener Bildhauern und Künstlern. Die Entwürfe sämtlichen figürlichen Schmucks fertigte der Professor für dekorative Malerei an der Kunsthochschule in Wien, Ferdinand Laufberger (1829-1889) an (von ihm stammt auch der Entwurf zum Mosaik der Pallas Athene am Stubenring 3). Edmund von Hellmer (1850-1935) - der Schöpfer des 1945 zerstörten Türkenbefreiungsdenkmals im Stephansdom (1882) und des Goethedenkmals an der Wiener Ringstraße (1900) - steuerte eine Austria und eine Hungaria bei. Das Südportal zeigte u.a. auch Portraitmedaillons des Kaiserpaares, das Glasgemälde nach F. Laufberger von Carl Geyling (1814-1880) mit der Austria zwischen Frieden und Überfluss und als Krönung eine Figurengruppe von Vincenz Pilz (1816-1896) - eine von Gerechtigkeit und Geschichte flankierte Austria, die Völker und Nationen zu sich einlädt. Von Karl Peckary, dem Schöpfer der Austria von Czernowitz (siehe unten), stammten überlebensgroße Allegorien für Industrie, Gewerbe und Überseehandel.
Figurengruppe der Austria von Vincenz Pilz |
Glasgemälde
von C. Geyling nach |
Die allegorische Darstellungsweise unterstrich den repräsentativen, völkerverbindenden Charakter der Ausstellung. Schlagworte wie Friede, Wohlstand und Überfluss betonten die Errungenschaften des liberalen Bürgertums, das sich hier selbst feierte. Auch Handel und Gewerbe fanden als tragende Säulen des Fortschritts mehrfache Darstellung im dekorativen Beiwerk der Gebäude. Die das ganze Gelände überstrahlende österreichische Kaiserkrone auf der Spitze der Rotunde stellte das Ausstellungsunternehmen symbolisch unter imperialen Schutz.
à
Jutta
Pemsel, Die Wiener Weltausstellung von 1873.
Böhlau,1989, S. 40
Die
Austria im Heeresgeschichtlichen Museum
(1876)
Die
Kolossalgruppe aus Marmor über dem Stiegenaufgang wurde im
kaiserlichen Auftrag
1873-76 von Johannes Benk (1844-1914) geschaffen. Wien
verdankt Benk
viele andere allegorische Darstellungen und Denkmäler. Sein
bedeutendstes Werk
ist das Deutschmeisterdenkmal (1907), das als erstes
"demokratisches" Kriegsdenkmal gilt, weil erstmals dem leidenden
Soldaten mehr Augenmerk geschenkt wird als dem triumphierenden
Feldherrn.
"Benks
Begabung wurzelte in der Darstellung weiblicher Anmut und
Körperschönheit
sowie im Ausdruck feiner seelischer Empfindungen; er verband
Formenbildung (die
spezifisch wienerisches Gepräge trägt) mit Geschick im Aufbau
rhythmisch
bewegter Gruppen" (Felix Czeike)
Die
Austria im Hof des Wiener Justizpalastes (ca. 1881)
Der Justizpalast wurde 1875-81 nach Plänen von Alexander Wielemans (1843-1910) erbaut. Im Zentrum des Mittelrisalits befand sich eine Austria-Statue von Edmund von Hellmer (Bild unten). Nach dem Brand am 15. Juli 1927 wurde die Statue im linken Innenhof aufgestellt, der zur Zeit nicht begehbar ist, da eine auf Säulen stehende Glaskonstruktion (neue Bibliothek) eingebaut wird. Ritter von Hellmer schuf auch die Vindobona an der Rückseite des Rathauses und die plastische Gruppe um Kaiser Franz Joseph I. im Giebel des Parlaments.
Die Austria am Mittelrisalit des Wiener Justizpalastes vor dem Brand am 15. Juli 1927 | Die Austria heute - versteckt im linken Innenhof |
Nicht
weit
entfernt vom Justizpalast, am von Friedrich von Schmidt
(1825-1891)
geschaffenen neugotischen Wiener Rathaus (1872-1883)
finden sich zwei
"Schwestern" der Austria: Allegorien der Vindobona. Die
ringseitige Statue, kenntlich durch Mauerkrone, Schild und
Stadtschlüssel, ist
gut erhalten, jene an der Westfront befindet sich in einem
jämmerlichen
Zustand.
Figurengruppe an der Ringseite |
Vindobona von Edmund von Hellmer |
Die Austria
der Länderbank (1883)
Johannes Benk (siehe oben) schuf 1883 eine Austria-Statue
für die
Länderbank. Sie ist in Marmor und Bronze ausgeführt und
steht auf einem
Sockel aus rotem Stuckmarmor im Vestibül des ursprünglichen
Bankgebäudes in
Wien 1., Hohenstaufengasse 3. Das imposante Gebäude, in welchem
sich heute
zahlreiche Dienststellen des Bundeskanzleramtes befinden, wurde
1882-1884 nach
Plänen von Otto Wagner (1841-1918) errichtet.
Wie die folgenden Abbildungen zeigen, ist
diese Statue sehr detailreich ausgeführt und weist schon auf den
heraufziehenden Jugendstil hin. Ihre Attribute sind eine etwas
keck getragene Rudolfinische Hauskrone,
ein überlanges Szepter, ein barockisierender Schild mit
Reichwappen und - in dem "zivilen"
Ambiente absichtlich weniger betont
- ein kurzes Schwert in der Scheide.
Die
Austria
im Grazer Stadtpark (1891)
Ursprünglich auf der Hauptbrücke aufgestellt, wurden die von
Hans
Brandstetter (1854-1925) im Jahre 1891 geschaffenen
Bronzefiguren der Austria
und der Styria anlässlich der Neuerrichtung der Brücke
1964
abgetragen und im Jahre 1970 anlässlich der 25-Jahrfeier
der Zweiten
Republik im Grazer Stadtpark wieder
aufgestellt.
Die
"Macht zur See" (1895)
Der
Michaelertrakt
der Wiener Hofburg wurde 1893 vollendet. Pendant der männlichen
"Macht
zu Lande" von Edmund von Hellmer (1897)
ist die weibliche
"Macht zur See", die 1895 von Rudolf von Weyr
(1847-1914) ausgeführt
wurde. Auch diese Figur ziert eine der rudolfinischen Hauskrone
nachempfunden Krone.
Auf dem Cover des Buches im rechten Feld der obigen Tabelle trägt die gekrönte "Austria" die wehrhaften Symbole Schwert und Schild - zu den teils sehr gewaltsamen Sagen passend.
Die "Ostmark" (1939)
Ein Jahr nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ließ der aus St. Pölten gebürtige Hellmer-Schüler Wilhelm Frass (1986-1968) den vielen Austria-Statuen eine männliche Figur folgen, die Allegorie der Ostmark. Der der Figur beigegebene Adler blickt im Stile des NS Parteiadlers (im Gegensatz zum Reichsadler der staatlichen Dienststellen und der Wehrmacht) nach (heraldisch) links. Der Künstler hatte 1934 als illegaler Nationalsozialist den "Toten Krieger" im Heldendenkmal im Äußeren Burgtor geschaffen und war während der NS-Zeit als Hochschullehrer und leitender Beamter im Kulturamt tätig. Nach dem Krieg wurde er als "minderbelastet" eingestuft.
Die Austria-Statue von Czernowitz und ihre Vorgeschichte
Anlässlich der Landesfeier zum 100-jährigen Jubiläum der Zugehörigkeit der Bukowina zu Österreich und der Gründung der Universität von Czernowitz wurde am 4. Oktober 1875 am damaligen Hauptplatz der Stadt eine große Austria-Statue enthüllt. Nach den zeitgenössischen Zeitungsberichten sollte sie über die ganze Stadt blicken. Die Linke der allegorischen Figur umfasste ein mit Efeu umwundenes Schwert, die Rechte hielt einen Palmzweig, der auf dem 1905 aufgenommenen Foto bereits fehlt.
Landesfeier am 4. Oktober 1875 | Statue der Austria am Austria-Platz (1875-1918) |
Das Denkmal wurde von dem in Wien geborenen Bildhauer Karl Peckary (1848-1896) geschaffen. Nach Arbeiten für das Wiener Arsenal und die Weltausstellung 1873 (siehe oben) wurde Peckary im Alter von 24 Jahren zum Professor an der k.-k. Staatsgewerbeschule in Czernowitz ernannt.
Ein genauer Bericht über die Beschaffenheit des Denkmals wurde am 29.September 1875 nach Wien telegrafiert und erschien am 2. Oktober 1875 in der "Neuen Freien Presse". Hier der Wortlaut (neue Rechtschreibung und Hervorhebungen vom Verfasser) :
... Die Stadt Czernowitz, ihrer Anlage und
Bauart nach eine der weitläufigsten und
unregelmäßigsten Europas, besaß vor kurzem und besitzt
im Grunde auch heute nur noch einen einzigen
vollständig regulierten und ausgebauten Platz, den
Ringplatz. Er allein ist von hübschen Häusern
eingefasst und macht durch seine Größe, Regelmäßigkeit
und Umgebung einen großstädtischen Eindruck. Er liegt
überdies im Zentrum der Stadt, und hier erhebt sich
auch das städtische Rathaus. Hier, im Zentrum allen
Verkehrs, war der einzig richtige Platz für das
Denkmal. Wird doch die Austria-Statue der einzige
wertvolle künstlerische Schmuck der jungen Stadt sein
und voraussichtlich für lange Zeit hinaus bleiben. Und
seinem Schmuck, seinem Stolz und seiner Zierde pflegt
man doch sonst den besten Platz anzuweisen und ihn an
jene Stelle zu setzen, wo er am meisten gesehen werden
kann... Leider war die Majorität der Stadtväter - allerdings eine Majorität, welche die Minorität nur um eine Stimme überwog - anderer Ansicht. Geht man anderwärts von dem Grundsatze aus, ein Denkmal dahin zu stellen, wo die Umgebung seiner architektonisch würdig ist, so rückte man diesmal unser Denkmal als einen Vorkämpfer des Schönen in einer wüste Umgebung, damit diese hierdurch um so rascher schön werde. Außer dem Ringplatz besitzt Czernowitz nämlich noch einige unregulierte Plätze. Der größte unter ihnen ist der "Criminalplatz", so genannt von dem düstern Gebäude der Strafjustiz, welches sich da erhebt. Der größte, aber auch der abgelegenste und bis vor wenigen Jahren auch der wüsteste. In letzterer Zeit ward freilich einiges dafür getan. So ward dort das prächtige und stilvolle Regierungsgebäude gebaut, welches freilich mit seinen Nachbarn, elenden Hütten und Häuschen, in überaus schroffer Weise kontrastiert. Nun erhebt sich dort, ein noch grellerer Kontrast gegen die armseligen Baracken, das Austria-Denkmal. Der "Criminalplatz" wurde reguliert und in "Austriaplatz" umgetauft. Das erstere hat ihn wenig, das letztere gar nicht verschönert. Hoffentlich haben jene Herren mindestens richtig kalkuliert, und die Besitzer der Baracken gehen in sich und bauen an deren Stelle europäische Häuser hin. Hoffentlich! Das Austria-Denkmal würde wenigstens diese Verschönerung seiner Umgebung redlich verdienen. Denn es ist ein schönes und wenn auch nicht geradezu meisterhaftes, so doch sehr gelungenes Werk. Das Erstlingswerk eines vielversprechenden Talents. Der Meister, Karl Peckary, Professor an der hiesigen, nebenbei bemerkt, ganz trefflichen Gewerbeschule, ist ein sehr junger Mann. Er ist 1848 in Wien geboren. Das Monument, welches sich in der Mitte des Platzes erhebt und so gestellt ist, dass die Austria auf die Stadt, welche zu ihren Füßen den Bergabhang bedeckt, herabblickt, hat eine Gesamthöhe von etwa 26 Fuß (8,2 m). Es besteht aus einem Postamente, einem Basrelief und der Hauptfigur. Das Postament ist aus Bukowiner Schleifstein, einem genügend widerstandsfähigen Gestein, welches, anfangs grau, später unter dem Einfluss der Temperatur einen satten grünen Farbenton anzunehmen pflegt. Das Basrelief ist aus Bronze, die Hauptfigur aus trefflichem, feinkörnigen Carrara-Marmor. Diese Verschiedenheit des Materials und darum auch der Färbung lässt das Werk ganz eigenartig, aber durchaus nicht buntscheckig, sondern ernst und würdig wirken. Die Farben einen sich glücklich und harmonisch. Die Hauptfigur, etwa 7 ½ Fuß (2,37 m) hoch und aus einem prächtigen, 184 Zentner (9,2 t) schweren Marmorblock herausgehauen, ist eine Arbeit, welche volles und fast uneingeschränktes Lob verdient. Peckary hat die Austria als eine edle, schlanke, jugendliche Frauengestalt gefasst - schlanker und jugendlicher, als man die Figur gewöhnlich zu zeichnen und zu malen pflegt. Das Antlitz ist mehr lieblich als schön und hat den Ausdruck eines milden, hoheitsvollen Ernstes, der dabei fern von alles Düsterkeit bleibt. Die Züge sind durchgeistigt und schön belebt - in dieser Richtung unterscheidet sich das Werk des jugendlichen Meisters sehr glücklich von anderen Erzeugnissen moderner Bildhauerkunst. Die Gestalt steht schön und frei aufrecht und blickt sinnend vor sich hinab. Die Linke ruht, ganz leicht aufgestützt, auf dem Schild, auf welchem der Reichsadler prangt. In derselben Hand ruht das lorbeerumrankte Schwert. Die Rechte hält die Friedenspalme segnend über die Stadt gebreitet. Wie das Antlitz, so ist auch die Figur bei aller monumentalen Würde leicht und ungezwungen belebt. Die Figur steht auf einem runden Sockel, um den sich ein Basrelief schlingt. Samt Deckgesims und Fuß aus Bronze ist das Basrelief etwa vier und einen halben Fuß hoch (1,42 m). Zehn, teils historische, teils symbolische Figuren, etwa drei Fuß (95 cm) hoch, sind darauf dargestellt. Das Basrelief, welches den Anschluss der Bukowina an Österreich behandelt, ist vortrefflich. Der Künstler hat jenes historische Ereignis durch folgende Figuren und in folgender Gruppierung vorgetragen: Maria Theresia, auf dem Throne sitzend, eine stattliche Frauengestalt mit majestätischen, porträttreuen Zügen, stellt die Bukowina (durch eine liebliche Kindergestalt verbildlicht) unter den Schutz der Austria, einer ernsten, anmutigen Gestalt, welche liebreich auf das Kind herabblickt. Am Throne der Kaiserin steht eine schlanke, stolze Mannesgestalt, Joseph II., als Mitregent, mit jugendlichen, gleichfalls ziemlich porträttreuen Zügen. Dies die Hauptgruppe. Daran schließen sich (im Gefolge der Austria) jene Gewalten, denen die Erwerbung gelungen: die geistige Gewalt (ernste Frauengestalt, der ein Stern über dem Haupte glänzt) und die materielle Gewalt (ein sehr, vielleicht etwas zu kräftiger Herkules mit der Keule), ferner die Figuren der Gerechtigkeit und der Geschichte, Themis und Klio*), endlich jene der Kunst und Wissenschaft. Sie sind paarweise zu einander in Beziehung gebracht und schreiten, wie erwähnt, gleichsam im Gefolge der Austria einher. Auf der Hauptfront des Denkmals steht auf der großen Schriftplatte in deutscher Sprache: "Der Vereinigung der Bukowina mit Oesterreich." In den kleinen Platten sind die Jahreszahlen der Erwerbung und des Jubiläums eingefügt: 1775, 1875. Dieselbe Inschrift wiederholt sich auf der rechten und linken Seitenfront in ruthenischer und rumänischer Sprache. Auf der vierten Seite steht die Jahreszahl und der Name des Meisters: Professor Karl Peckary fecit. Die Gerechtigkeit erfordert es, auch derjenigen zu gedenken, welche ihm als Hilfsarbeiter zur Seite gestanden. Die Hauptfigur wurde nach dem halb naturgroßen Hilfsmodelle von Peckary selbst in Marmor punktiert und ausgeführt von dem Bildhauer Carl Worak aus Wien. Architekt Carl Hofer übernahm nach einer Zeichnung des Meisters die architektonische Gliederung des Postaments, welches von dem Steinmetz Carl Hoffmann sauber ausgeführt wurde. Das Basrelief wurde nach einem naturgroßen Modell in der Gießerei von Carl Turbain zu Wien trefflich gegossen und ziseliert. |
*) Themis, eine der Titaninnen, galt
als Göttin der gesetzlichen Ordnung und des Rechts.
Als erste Gattin des Zeus war sie Mutter der Horen
(Göttinnen der Jahreszeiten) und der drei Moiren
(Schicksalsgöttinnen). Sie wohnt mit auf dem Olymp und
beruft hier auf Befehl von Zeus die Götter zur
Versammlung, empfängt sie bei dem Göttermahle und hält
auf Ordnung und Sitte, außerdem ordnet sie die
Volksversammlungen und löst sie auf. Als Beschützerin
über die göttliche und natürliche Ordnung kennt sie
aber auch die Zukunft und verkündet sie den Menschen.
Sie soll deshalb einst Inhaberin des delphischen
Orakels gewesen sein. Klio (die Rühmerin), eine der neun Musen, war die Muse der Heldendichtung und Geschichtsschreibung. |
Karl Peckary hatte kein leichtes Schicksal. Er gewann den ersten Preis der anlässlich der 100. Wiederkehr des Todes von Mozart 1891 veranstalteten Ausschreibung für das Mozartdenkmal am Albertinaplatz (seit 1953 im Burggarten). Das von ihm eingereichte Modell war eine 68 cm hohe, 25 kg schwere, von Carl Turbain (siehe oben) gegossene Bronzestatuette, die den dirigierenden Mozart stilvoll darstellt. Wie dies in Wien öfters der Fall ist (vergleiche die Geschichte des Renner-Denkmals im Rathauspark), wurde nach politischen Interventionen ein Freund und Kollege Peckarys, der damals sehr beliebte Viktor Tilgner (1844-1896) mit der Ausführung betraut. Nach einer Biographie Peckarys erkannte Tilgner, dass ihm zwar der Kopf, nicht aber die Figur Mozarts gelungen war und erlitt noch vor der Einweihung des Denkmals einen Schlaganfall, an dessen Folgen er fünf Tage vor der Enthüllung verstarb. Peckary wiederum, der später in Graz das Kaiser-Josef-Denkmal geschaffen hatte, konnte die Schmach der Zurücksetzung nicht verwinden und nahm sich das Leben, wozu auch der Tod seines noch nicht ein Jahr alten Kindes beigetragen haben mag.
Das
Austria-Denkmal von Czernowitz wurde 1918 von den rumänischen
Besatzern
entfernt, der Torso der Statue tauchte jedoch im Mai 2003 bei
Kanalarbeiten
unter dem Betonboden im Hof eines Bankgebäudes (früher
Gewerbemuseum) wieder
auf.
|
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Torso "in situ", beim Abtransport, Detail (Collane des Ordens vom Goldenen Vlies), nach der Bergung |
Abbé Libansky und Barbara Zeidler, haben eine internationale Aktion gestartet, die die Bedeutung dieser Statue als Brücke zwischen den Völkern und Kulturen mit modernen Mitteln darstellen soll. Näheres findet sich auf der Website des Instituts für kulturresistente Güter.
Aktion Brücken:Schlag
Die wieder aufgefundene "Austria von Czernowitz" wird heute als historisches Symbol der freundschaftlichen Verbundenheit zwischen Wien und Czernowitz angesehen. Sie soll mithelfen, Brücken in die Zukunft zwischen der Ukraine, Österreich und dem westlichen Europa zu schlagen.
Zehn
Kopien der "Austria"
traten Ihre Reise zur Bearbeitung
durch internationale KünstlerInnen an. Nach Ausstellungen
in mehreren
mitteleuropäischen Städten sind die Repliken an der Universität
Czernowitz
auf Dauer aufgestellt worden.
Zwischen
Russen und Deutschen
eingezwängt zu sein, ist die historische
Bestimmung Mitteleuropas.
Die mitteleuropäische Angst schwankt historisch
zwischen zweierlei Sorge hin und her: die
Deutschen kommen, die Russen kommen. Der
mitteleuropäische
Tod, das ist der Tod im Lager oder im Gefängnis,
ein kollektiver Tod.
Massenmord, Säuberungen. Die
mitteleuropäische Reise, das ist die Flucht. Aber
woher, wohin? Vor den
Russen zu den Deutschen? Oder vor den Deutschen zu
den Russen? Gut, dass es auf
der Welt im Notfall noch Amerika gibt. Aus:
Juri Andruchowytsch und Andrzej Stasiuk,
Mein Europa, Frankfurt, 2004, S.
43 |
Drachen
und Greifen kommen aus den Bildschirmen und schweben
durchs Zimmer, zwischen heiligen Öldrucken,
kleinen Kreuzbildern, Erinnerungen an die
Erstkommunion, Hochzeitsfotos und Plastikrosen. Dieses
Bild hat mich schon immer
fasziniert: »die Stars des Wrestlings«, »Magazin
der Extremsportarten«, »Giganten des
Surfings« wabern in Kunkowa, in Vapenik, in Panyok
oder Antoniwka durch die Küche
und dringen durch die Pupillen in die Gedanken einer
siebzigjährigen Frau. Sie
vermengen sich mit Litaneien und Gebeten, mit den
Erinnerungen an fremde
Truppen, die durchs Dorf zogen, sie vermischen
sich mit der Erinnerung an die Zeiten, in denen man
vom Frühjahr
bis zum Herbst barfuss ging, mit Erinnerungen an das
Elend und die Monotonie
eines ein für allemal festgelegten Horizonts, mit
einer Biologie, die es nicht
gestattet, jemandem zu vertrauen, mit dem wir
nicht durch Blutsbande verbunden sind, mit der Angst
und Verachtung
für alles Fremde, mit der Hühnersuppe an Feiertagen
und Topfen, Brot und Milch
das ganze Jahr über, in dem die Namen der Monate keine
Veränderung bedeuten,
sondern bloß gnadenloses Vergehen, wie es war am
Anfang, jetzt und immerdar,
und von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen. Ja, das lässt mich
nicht schlafen, denn es
handelt sich um das Geheimnis der menschlichen Seele,
vor allem der mitteleuropäischen Seele, deren Existenz
nie
endgültig bewiesen, deren Realität aber auch nie
definitiv widerlegt wurde.
Manchmal erscheint sie mir ganz körperlich, wie damals
in Orlov oder
Andrejovka, als ich aus dem Zugfenster kleine Jungen
sah, die ein Rad mit Hilfe
eines gebogenen Drahtes über den staubigen Weg trieben
- das Spiel ihrer Väter
und Großväter -, und etwas später sah ich genauso
einen Reifen, an einem Baum
befestigt, auf den jemand mit Ölfarbe die Buchstaben
NBA gemalt hatte, und die
Brüder der Jungen, die ich ein paar Kilometer vorher
gesehen hatte, zielten mit
einem Gummiball in diesen Reifen. a.a.O., 98 f. |
"Mitteleuropäer zu sein bedeutet: Zwischen dem Osten, der nie existierte, und dem Westen, der allzusehr existierte, zu leben. Das bedeutet, »in der Mitte« zu leben, wenn diese Mitte eigentlich das einzige reale Land ist. Nur dass dieses Land nicht fest ist. Es gleicht eher einer Insel, vielleicht sogar einer schwimmenden. Ja, vielleicht sogar einem Schiff, das den Strömungen und Winden East-, West und retour ausgesetzt ist. Die Richtungen der Welt grenzen, wie die Elemente, an die Symbole, die Allegorien, das fatale Konkrete. Auf dieser Insel oder auf diesem Schiff zu leben bedeutet, unablässig dem Wechsel des Wetters zuzusehen, die Insel von einem Ufer zum anderen abzuschreiten oder von einer Seite des Schiffes zur anderen zu gehen. Und wie bei einer Seereise nur an das Jetzt und an die Zukunft zu denken, weil uns die Vergangenheit nur rationale Warnungen von der Art» Wir wären besser zu Hause geblieben« liefert." Ich
versuche, meine eigene
Vorstellung von Ostmitteleuropa weniger mit
logischen als mit lyrischen Definitionen zu
verteidigen. Begriffe wie Territorium, Zone, Teil
der Welt, Streifen, Terrain, Raum wirken dabei eher
störend als hilfreich. Da ich aber keine anderen
Worte habe, muss ich mich mit diesen begnügen.
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Bernadette Huber
(1962, AT)
A
video Intervention and interaction with “Austria”. |
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Karolina Kowalska ((1978,
PL)
For
political reasons nations are producing their
allegories which are turning into national
puppets... |
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Abbé Libansky (1952, CZ/AT)
The empty cast of the Austria of Czernowitz stands in the space. A mighty construction – once the symbol for a powerful monarchy. Monumental, heavy and complex. Plaster, metal, wood and stone. Destroyed, dusty and corroded. And empty. What the content was - you must know. Or sense. Or interpret your own ideas into it.
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Ilona Németh (1963, SK) |
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Roza El-Hassan (1956, HU) & Anna
Csörgö (1994, HU) |
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Anna Sidorenko (1958, UA) What is the fate of all Athenas, Aphrodites, Austrias today? They are turned into brands. To some cosmetics soap. For better marketing. ‘Bodylessness’ – marble – plaster – soap – Pheidias – Peckary – technology of copying – following that logic I cook and form the soap myself. There will be a lot of soap – as it is ultimatly a commodity. I exhibit it in shops on shelves that are mounted on a white wall. What is the fate of soap? It is washed away. Onto the soap, the white wall, on the Austria standing beside it I pour streams of water (video). The waters of time. I have not invented this. It has been around since the Ancient Greeks, since Heraklit & Company. |
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Bronislav Tutelmann (1950, UA) The modern western
society is unacceptable for some muslims. They
demand a special status when they insist on
special attention towards their religious
feelings. This is not compatible with western
democracy and the freedom of self expression... For the realization of my
project I chose the richly traditional rite named
‘Malanka’ from the Christmas/New Year
period which is rooted deeply in the past but was
interrupted for years by the communist regime. On
the Soborna Square in Czernowitz on the spot where
once the ‘Austria’ stood every year around
Christmas a carnival takes place in the
independent Ukraine. This event provided the
impulse for the realization of my project. When
people in costumes during carneval and in
satirical forms of expression represent values and
norms of the public morale these rites also
execute ‘educational functions. I wish – in a
postmodernist form – to integrate the Austria
sculpture as a full member of the theatrical
performance of the ‘Malanka’ and motivate
an atmosphere of general celebration in the hope
that Europe finds ‘its head’ which it once lost. |
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Matej Gavula (1972, SK) ,
Milan Tittel (1966 SK)
We
plan to work with the untouched plaster torso,
searching for the most unsuitable place in each
exhibition space and placing the sculpture in
there. This activity is meant as something between
performance and installation. It will be happening
under certain architectural conditions, special
for each show. |
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